Klangstrom
Vokalmusik
Vokalensemble Voces Suaves
Rückblick
Tatsächlich hätte Heinrich Schütz (1585 – 1672) seine weltlichen Madrigale noch zu Lebzeiten im anno 1667/68 erbauten Kirchenschiff der Lenzburger Stadtkirche erleben können. So passte auch seine Musik und die seiner Vorbilder Gabrieli und Monteverdi wunderbar in diese historischen Gemäuer. Die Voces Suaves fingen den kurzfristigen Ausfall eines Ensemblemitglieds gekonnt auf und verzückten durch klare, präzise Stimmführung ganz besonders die hiesigen Chorsänger:innen und die eigens angereiste kleine Fangemeinde.
Interpreten
Vokalensemble Voces Suaves mit:
Christina Boner & Mirjam Wernli, Sopran
Jan Thomer, Alt
Akinobu Ono & Dan Dunkelblum, Tenor
Tobias Wicky, Bariton
Sebastian Myrus, Bass
Ori Harmelin, Theorbe
Zum Programm
Anlässlich des 350.Todestages von Heinrich Schütz erkundet das Ensemble Voces Suaves die eher unbekannte «italienische» Seite des grossen deutschen Komponisten und stellt sie in den Kontext der italienischen Musik seiner Zeit. Schütz’ wichtigste Sammlung weltlicher Musik ist der Band mit italie- nischen Madrigalen, «Il primo libro de Madrigali», 1611 in Venedig veröffentlicht. Diese einzigartige Sammlung gab er unter dem Namen «Enrico Sagittario» heraus, der italienischen Übersetzung seines Namens. Die Madrigalsammlung ist zugleich die erste Veröffentlichung von Heinrich Schütz, in der er die Früchte seiner intensiven Studien in Venedig bei Giovanni Gabrieli präsentierte. Schütz bewunderte Gabrieli und bezeichnete ihn oft als seinen einzigen Lehrer: «Der große Gabrieli ... Ich genoss den Vorteil dieses ausgezeichneten Mannes für vier volle Jahre der Ausbildung unter ihm». Nach mehr als einem Jahrzehnt als Kapellmeister in Dresden kehrte Schütz 1628 als etablierter Komponist nach Venedig zurück und verbrachte dort ein weiteres Jahr. Der Musikstil in der Lagunenstadt hatte sich stark verändert. Schütz machte sich mit der modernen und innovativen Solo- und Instrumentalmusik vertraut. Zu dieser Zeit war Claudio Monteverdi «Maestro da Cappella» der Basilika San Marco. Ob sich die beiden Meister persönlich kannten, ist nicht belegt, aber Schütz kannte sicherlich Monteverdis Musik. Das heutige Programm konzentriert sich auf die italienischen Madrigale von Heinrich Schütz: hochexpressive und virtuose Vertonungen von Gedichten von Guarini, Marino und anderen. Ergänzend dazu erklingen Madrigale seiner beiden grossen italienischen Vorbilder Gabrieli und Monteverdi sowie Toccaten für Theorbe von Girolamo Kapsberger, einem italienischen Komponisten mit deutschen Wurzeln.