Lichtblicke
Kammermusik

Inès Morin und Christina Gallati (Violine) / Hannes Bärtschi (Viola) / Daniel Schaerer (Cello) / Judith Flury (Klavier)

Rückblick

Ein weiteres Highlight oder eben einen «Lichtblick» durften wir auf dem Schloss mit den beiden wunderbaren Klavierquintetten von Schostakowitsch und Schumann erleben. Während bei Schostakowitschs Quintett Inès Morin den Part der ersten Violine innehatte, übernahm diese Rolle bei Schumann Christina Gallati. So kamen die unterschiedlichen Klangfarben und Temperamente beider Geigerinnen ausgezeichnet zur Geltung und boten den Zuhörer:innen einen zusätzlichen Reiz. Schliesslich waren es aber die fein musizierten Details, wie die spielerische Übergabe von kurzen musikalischen Motiven der Violine an die Bratsche und weiter zum Cello, die von der Leidenschaft des ganzen Ensembles für das gemeinsame Musizieren zeugten und den Energiefunken auf das Publikum überspringen liess.

Interpreten

Inès Morin und Christina Gallati (Violine) / Hannes Bärtschi (Viola) / Daniel Schaerer (Cello) / Judith Flury (Klavier)

Zum Programm

Robert Schumann komponierte sein Quintett im sogenannten «Kam- mermusikjahr» 1842 und begründete damit die Gattung Klavierquintett. Die Komposition machte ihn schlaflos: Als er im Oktober 1842 das Werk in kurzer Zeit vollendet hatte, war seine körperliche und geistige Kraft am Ende. Diese Mühen merkt man dem Werk nicht an, im Gegenteil. «Voll Kraft und Frische» nannte Clara Schumann diesen Neuling, sowie «äußerst brillant und effectvoll». Der breiten Zustimmung schloss sich sogar Richard Wagner an. So avancierte Opus 44 schnell zu einer von Schumanns erfolgreichsten Kompositionen, das bis heute ein Glanzstück der Kammermusikliteratur darstellt. Schostakowitschs fast hundert Jahre später komponiertes Klavierquintett bezeichnet einen Markstein im Kammermusikschaffen des Komponisten. Formale Meisterschaft, melodisch-thematische Einfallsfülle und koloristische Vielfalt verschmelzen zu einer einzigartigen Synthese. Die Uraufführung mit dem Komponisten am Flügel wurde zum vielleicht grössten Triumph in Schostakowitschs bewegter Laufbahn, und die Kritik war euphorisch: «Worin besteht das Neue und die Kraft dieses Werkes? Der Inhalt des Quintetts besteht aus einer Reihe lyrischer, menschlich wahrheitsgetreuer Verhaltensweisen, Stimmungen und Bilder. Das Werk ergreift durch seine Tiefe und Grösse [...]. Die Kraft der ästhetischen Wirkung und die musikalische Ausdruckskraft des Quintetts sind wirklich bedeutend.»