Die schöne Müllerin #1
Liederabend
mit Walter Siegel (Tenor) und Jure Cerkovnik (Gitarre)
Rückblick
Als hätte es sich Franz Schubert persönlich ausgesucht. Sein Liedzyklus «die schöne Müllerin» erklang an zwei Abenden in der jeweils gut gefüllten Beletage des im Jahre 1797 erbauten Müllerhauses. Der Lenzburger Tenor Walter Siegel reizte die ganze Klaviatur der Emotionen aus, riskierte viel und zog das Publikum mit seiner mutigen Interpretation und seiner klaren Diktion in seinen Bann. Die kongeniale Gitarrenbegleitung von Jure Cerkovnik unterstrich den intimen und romantischen Charakter von Schuberts Meisterwerks aufs Vortrefflichste.
Interpreten
Walter Siegel (Tenor) und Jure Cerkovnik (Gitarre)
Zum Programm
Im Jahr 1823, als Franz Schubert bereits schwer an Syphilis erkrankt war, komponierte er den Liederzyklus «Die schöne Müllerin». Trotz seines schlechten Gesundheitszustands arbeitete Schubert weiter an bedeutenden Werken wie der «Unvollendeten» Sinfonie in h-Moll und der «Wanderer-Fantasie» und erkundete neue Formen wie die Theaterkomposition. Es wird angenommen, dass Schubert «Die schöne Müllerin» während seines Krankenhausaufenthalts komponierte und sich mit dem Müllergesellen identifizierte. In diesem Liederzyklus drückt Schubert seine Sympathie für den Müllergesellen aus, der die Freiheit verkörpert, die dem Durchschnittsbürger verwehrt bleibt. Die anspruchsvolle Klavierbehandlung ist durch musikalische und thematische Verbindungen zum Text gekennzeichnet; man meint beispielsweise oft, das Bächlein rauschen zu hören. Die Umsetzung auf der Gitarre stellt besondere Herausforderungen dar, welche mit diversen Interpretationsentscheidungen einhergehen. Letztlich entsteht dadurch aber ein Grad der Intimität, der die extreme Gefühlswelt des Müllerburschen noch unmittelbarer nachempfinden lässt. Die Geschichte endet schliesslich in einem letzten Zwiegespräch mit dem Bach, diesem heimlichen zweiten Protagonisten der «Schönen Müllerin», der seinen Schützling in kalten und nassen Armen in den ewigen Schlaf wiegt. Obwohl Schuberts andere Werke auch populär waren, war sein Ruf zu Lebzeiten vor allem auf seine Lieder zurückzuführen. «Die schöne Müllerin» bleibt einer seiner beliebtesten Liederzyklen und ein Zeugnis seines musikalischen Genies.